IFS - Systemische Therapie mit der inneren Familie
Jeder Mensch ist eine kleine Gesellschaft.
Novalis
Zwei Seelen wohnen ach! in meiner Brust, die eine
will sich von der anderen trennen.
Goethe, Faust 1
Faust beklagte, dass er zwei Seelen in seiner Brust habe. Ich habe eine ganze sich zankende Menge. Da geht es zu wie in einer Republik. Bismarck
Internal Family Systems (IFS) ist ein innovativer, integrativer Ansatz in der Psychotherapie, der von Dr. Richard Schwartz in den 1980er Jahren entwickelt wurde. Das Modell betrachtet die menschliche Psyche als ein System aus verschiedenen „inneren Teilen“ – ähnlich einer Familie – die jeweils eigene Perspektiven, Erinnerungen und Funktionen haben. Jeder dieser Teile hat dabei stets eine schützende, positive Absicht, auch wenn dessen Strategien manchmal zu Konflikten oder inneren Blockaden führen können.
Im IFS-Modell unterscheiden wir drei Arten von Teilen:
Manager: Diese Teile agieren präventiv und steuern oft unser Verhalten im Alltag, um Schmerz oder Verletzungen gar nicht erst an die Oberfläche gelangen zu lassen. Sie versuchen, uns zu schützen, indem sie uns in sicheren Bahnen halten.
Feuerbekämpfer: Wenn der Schmerz oder emotionale Verletzung sich durchsetzt, aktivieren sich diese Teile. Sie handeln impulsiv, um plötzlich aufkommende Gefühle zu dämpfen – das kann sich in Verhaltensweisen wie exzessivem Essen, Substanzgebrauch oder anderen stark ablenkenden Aktivitäten äußern.
Verbannte: Diese Teile tragen oftmals seelische Verletzungen und traumatische Erinnerungen aus der Vergangenheit. Sie werden von den anderen Teilen isoliert.
Das Selbst – Unser innerer Kern
Im Zentrum des IFS steht das Konzept des Selbst. Das Selbst ist ein unerschütterlicher, mitfühlender und weiser Kern, der von Qualitäten wie Gelassenheit, Neugier, Klarheit, Mitgefühl, Selbstvertrauen, Zuversicht, Mut, Kreativität und Verbundenheit geprägt ist. Wenn das Selbst die Führung übernimmt, können die oft konfliktreichen Interaktionen zwischen den inneren Teilen harmonisiert werden. Es ermöglicht einen offenen, unvoreingenommenen Dialog mit allen Teilen und fördert so Heilung und inneres Gleichgewicht.
Therapeutischer Prozess im IFS-Modell
Der Weg zur inneren Harmonie im IFS erfolgt in einem geschützten, therapeutischen Rahmen. Dabei wird jeder Teil mit respektvoller Anerkennung seiner positiven Absicht als ein wesentlicher Bestandteil des Ganzen erlebt. In der IFS-Therapie werden Klient:innen dabei unterstützt den Kontakt zum Selbst herzustellen und in einen empathischen Dialog mit den verschiedenen Teilen zu treten. Dadurch können alte Verletzungen bezeugt, belastende Emotionen transformiert und letztlich neue, gesunde Verhaltensweisen entwickelt werden.
Dieser Prozess zielt also darauf ab, die eigene Selbstführung zu stärken und ein tiefes Verständnis für die Dynamik der eigenen Psyche zu entwickeln. Anstatt Anteile zu bekämpfen oder zu verdrängen, geht es darum, sie liebevoll anzunehmen und in ein integriertes System zu überführen.
IFS ist der Schwerpunkt meiner therapeutischen Arbeit.
Persönlich möglich in meiner Praxis in Nürnberg oder auch online über Zoom. Ebenso als Selbsterfahrung und Lehrsupervision im Rahmen der eigenen IFS-Ausbildung.
Aktuell leider keine freien Kapazitäten.
